Wildobst-Sorten

September ist Hochsaison in der Wildobst-Ernte. Holunder, Kornellkirsche, Haselnuss und Hagebutten werden jetzt reif. Wem die Früchte doch zu „wild“ sind, sprich die Ernte zu mühsam und der Geschmack zu herb ist, oder wer keinen abgasfreien Standort ausfindig machen kann und noch Platz im Garten hat, dem empfehle ich Zuchtsorten vom Wildobst. Neben milderen und größeren Früchten gibt es farbliche Varianten wie der rotlaubige Holunder und die ‚Rote Lambertsnuss‘, eine Haselnuss mit roter Haut. Im Folgenden eine Auswahl empfehlenswerter Sorten heimischer Wildobst-Arten:

  • Berberis vulgaris (Sauerdorn) – ‚Red Tears‘, ‚Asperma‘
  • Cornus mas (Kornellkirsche) – ‚Jolico‘, ‚Kasanlaker‘, Befruchtung mit Wildform
  • Corylus avellana (Haselnuss) – ‚Wunder von Bollweiler‘, ‚Rote Lambertsnuss‘
  • Hippophae rhamnoides (Sanddorn, zweihäusig!: Verhältnis 5 weibliche : 1 männliche Pflanze) – ‚Frugana‘, ‚Hergo‘, ‚Dorana‘, ‚Ascola‘, ‚Leikora‘, Befruchtersorte ‚Pollmix 1 u. 3‘
  • Prunus domestica ssp. insititia (Haferschlehe)
  • Rosa-Arten (Hagebutten) – R. canina ‚Kiese‘ u. ‚Sylvia‘, ‚Pirosa‘, ‚Karpatia‘ (beide hoher Vitamingehalt)
  • Sambucus nigra (Holunder) – ‚Haschberg‘, ‚Black Beauty‘ (rotblättrig mit rosa Blüten)
  • Sorbus aucupara var. edulis (Edeleberesche) – ‚Rosina‘ (orange Früchte)

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Wildobst aus anderen Regionen der Erde ist bei uns zwar nicht heimisch, kann aber trotzdem winterhart sein mit Potential zum erwerbsmäßigen Anbau. So erfreut sich Aronia wegen Ihres hohen Flavonoid-, Folsäure-, Vitamin-K- und Vitamin-C-Gehalts bei  uns großer Beliebtheit als gesundheitsfördernder Saft. Hier eine Auswahl winterharter, fremdländischer Wildobst-Sorten:

  • Actinidia arguta (Minikiwi, zweihäusig!) – ‚Weiki‘ (rot-grün), ‚Ambrosia‘ (grüne, große Frucht), ‚Maki‘ (rot-grün), ‚Kiwino‘, ‚Issai‘ (selbstfruchtend, klein)
  • Aronia-Arten (Apfelbeere) – ‚Nero‘, ‚Viking‘ (alle schwarz), A. arbutifolia (rot)
  • Ficus carica (Feige) – ‚Violetta‘ (Bayernfeige)
  • Lonicera kamtschatica (Kamtschatkabeere) – ‚Blue Velvet‘,

Auch nicht heimische Ziergehölze in unseren Gärten tragen schmackhafte Früchte. Mahonien, Blumenhartriegel, Felsenbirne und Zierquitte sehen nicht nur schön aus, sondern bereichern unseren Speiseplan. Einige Sorten sind speziell für den Fruchtertrag gezüchtet:

  • Amelanchier-Arten (Felsenbirne, Geschmack ähnlich Kulturheidelbeere) – A. lamarckii ‚Ballerina‘, A. alnifolia ‚Pembina‘ und ‚Smoky‘
  • Chaenomeles-Arten (Zierquitte, duftet) – ‚Cido‘-Sorten (zweihäusig), ‚Fusion‘, ‚Crimson and Gold‘
  • Cornus kousa (var. chinensis) oder C. florida (Blumenhartriegel, erdbeerartige Früchte schmecken nach Mango und Melone)
  • Mahonia aquifolia (Mahonie, sehr sauer) – ‚Mirena‘

Wildobst kann je nach Zierwert und Standortansprüchen als Wildobsthecke oder Solitärstrauch gepflanzt werden und ist eine wertvolle Bienenweide. Mancherorts gibt es Plantage mit Selbstpflücke (z.B. www.hollerbauer-emmering.de). Die Wildobst-Früchte können wie bekannte Kultursorten zu Saft, Marmelade, Chutneys u.v.m verabeitet werden. Zum Entfernen der Kerne oder Steine erspart die Passiermühle (Flotte Lotte) nach kurzem Weichdünsten viel Arbeit.